Paralympics Paris

Das Sommerhighlight 2024

27 Athletinnen und Athleten starten für die Schweiz an den Paralympics in Paris. In der französischen Hauptstadt strebt die Delegation von Swiss Paralympic wie bei der letzten Austragung 14 Medaillen an.

Die Paralympics in Paris werden auf dem Place de la Concorde östlich der Champs-Élysées eröffnet. 549 Medaillensätze in 22 Sportarten werden in zwölf Tagen vergeben. Und auch die 27-köpfige Schweizer Delegation, die grösste seit 2008, reist mit einigen Ambitionen auf Edelmetall an.

Zehn Leichtathlet:innen selektioniert

Allen voran natürlich in der Leichtathletik. In Tokio vor drei Jahren gewann Marcel Hug viermal Gold (800m, 1500m, 5000m und Marathon) und der 38-jährige Thurgauer wird bei seiner sechsten Teilnahme an Paralympics versuchen, diese Ausbeute zu wiederholen. Die Hauptprobe in Paris vor einem Jahr an der WM glückte Hug mit drei Goldmedaillen auf der Bahn jedenfalls vollauf.

Manuela Schär nahm vor drei Jahren gar fünf Medaillen aus Tokio nach Hause, dreimal Silber (1500m, 5000m und Marathon), zweimal Gold (400m und 800m). Für die 39-jährige Luzernerin, die an der WM unter anderem zweimal Gold holte (400m und 800m), werden ihre sechsten Paralympics zur Dernière auf der Bahn. Danach will sich Schär nur noch auf die Marathondistanz konzentrieren.

Die dritte grosse Medaillenhoffnung im zehnköpfigen Leichtathletik-Team ist Catherine Debrunner. In Tokio gewann die 29-jährige Thurgauerin einmal Gold (400m) und einmal Bronze (800m). An der WM vor einem Jahr war sie mit fünf Medaillen (viermal Gold, einmal Silber) die erfolgreichste Athletin überhaupt. Entsprechend wird Debrunner, wie Hug mehrfache Weltrekordhalterin, auch bei ihrer zweiten Teilnahme unter den paralympischen Agitos ihr grosses Potenzial abrufen wollen.

Elena Kratter war in Tokio überrascht, dass sie sich im Weitsprung die Bronzemedaille sichern konnte. Drei Jahre später tritt die 28-jährige Schwyzerin nun als Medaillenanwärterin an. An der WM flog Kratter zu Silber. Neben der Schwyzerin startet auch die Winterthurerin Abassia Rahmani im Sprint.

Viel Potenzial im Para-Cycling

Die Para-Cyclerinnen und Para-Cycler stellen die zweitgrösste Sportart in der Schweizer Delegation, und auch sie wollen sich Medaillen um den Hals hängen lassen. Flurina Rigling startet wie sieben andere des Paralympic Swiss Teams erstmals an Paralympics. Die 27-jährige Züricherin tut dies aber als vierfache Weltmeisterin, was sie sowohl auf der Bahn als auch auf der Strasse in den Kreis der Favoritinnen vordringen lässt.

Franziska Matile-Dörig reist derweil als Gesamtweltcupsiegerin an. Die 32-jährige Appenzellerin hat als dreifache Gewinnerin von WM-Medaillen bewiesen, dass sie mit den Besten mithalten kann. Ebenso wie Celine van Till. Die 33-jährige Genferin ist amtierende Weltmeisterin im Zeitfahren und mehrfache Gewinnerin des Gesamtweltcups auf dem Dreirad.

Auch die Handbiker:innen Fabian Recher, Benjamin Früh und Sandra Stöckli haben in dieser Saison im Weltcup mit starken Leistungen auf sich aufmerksam gemacht.

Zuversichtlicher Chef de Mission

Im Badminton haben sich Cynthia Mathez und Ilaria Renggli als eines der besten Doppel der Welt etabliert. Die 38-jährige Jurassierin und die 24-jährige Aargauerin bilden seit knapp drei Jahren ein Duo und haben sich als Zweite von sechs Teams einen Startplatz in Paris gesichert. Auch wenn die Konkurrenz aus Asien stark ist, rechnen sich die beiden durchaus Chancen aus. In Tokio hatte Mathez das Podest mit ihrer damaligen Partnerin Karin Suter-Erath als Vierte knapp verpasst.

«Unser Ziel ist, mindestens die Gesamtleistung von Tokio in Paris zu wiederholen. Die 14 Medaillen sind auch diesmal realistisch», sagt Peter Läuppi. Der Chef de Mission sieht neben der Leichtathletik, dem Para-Cycling und dem Rollstuhl-Badminton unter anderem auch im Schwimmen die Chance auf Edelmetall. Die 21-jährige Aargauerin Nora Meister gewann in Tokio Bronze über 400m Freistil, Leo McCrea, der 20-Jährige, der im englischen Poole lebt, holte im vergangenen Jahr WM-Silber. «Das Potenzial in der Schweizer Delegation ist gross», sagt Läuppi, den es zudem freut, dass die Schweiz in zwei Sportarten erstmals überhaupt bei Paralympics vertreten sein wird.

Zwei Premieren in Paris

Claire Ghiringhelli, die einzige Tessinerin im Team, hat sich im Einer für die Ruderwettkämpfe qualifiziert, die seit 2008 zum paralympischen Programm zählen. Die Judoka Carmen Brussig steht derweil vor ihren vierten Paralympics, aber den ersten für die Schweiz. Für Deutschland gewann die Judoka einen kompletten paralympischen Medaillensatz, unter anderem Gold in London 2012. Vor zwei Jahren folgte der Nationenwechsel, welcher nun zu dieser Premiere für Swiss Paralympic führt.

Für Rollstuhl-Tennisspielerin Nalani Buob, die Nummer 22 der Weltrangliste, stehen in Paris die zweiten Paralympics an. Sportschützin Nicole Häusler wurde zum dritten Mal selektioniert und Dressurreiterin Nicole Geiger, mit 61 Jahren die älteste Athletin der Delegation, ist ebenfalls zum dritten Mal dabei, erstmals mit ihrem Pferd Donar Weltino.

Leichtathletik (Para Athletics)

Elena Kratter

Jahrgang: 1996
Wohnort: Vorderthal SZ
Disziplinen: 100m, Weitsprung
Behinderung: Unterschenkelamputation rechts
Social Media: Instagram
Beruf: Orthopädietechnikerin
Hobbies: Bouldern, Lesen, Freunde
Stärken/Schwächen: Kampfgeist, ehrgeizig, ungeduldig
Motto: Kämpfe für deine Träume und gib niemals auf
Schönster Moment: Bronze Paralympics Tokio

Abassia Rahmani

Jahrgang: 1992
Wohnort: Winterthur
Wettkampfklasse: T62
Disziplinen: 100m/200m
Behinderung: Beidseitige Unterschenkelamputation
Social Media: Instagram
Beruf: Studentin
Hobbies: Sportarten mit Adrenalin, Konzerte besuchen, Reisen, Zeit in der
Natur verbringen, lesen

Radsport (Para-Cycling)

Franziska Matile-Dörig

Jahrgang: 1992
Wohnort: Winterthur ZH
Disziplinen: Strassenrennen, Bahn
Behinderung: Fussgelenksversteifung links
Social Media: Instagram
Beruf: Physiotherapeutin, Ernährungs- und ADHS Coach
Hobbies: Gesang, Lesen
Stärken/Schwächen: Willensstärke, diszipliniert / ungeduldig
Motto: Die grösste Grenze im Leben ist die, die du dir selbst setzt
Schönster Moment: Mein erster Weltcup Podestplatz im Paracycling

Flurina Rigling

Jahrgang: 1996
Wohnort: Hedingen ZH
Disziplinen: Zeitfahren, Strassenrennen, Bahn
Behinderung: Fehlen von 4 Finger- und Fusssträngen
Social Media: Instagram LinkedIn
Homepage: www.flurina-rigling.ch
Beruf: Profisportlerin & Masterstudentin Politikwissenschaften ETH
Hobbies: Natur & Bergwelt erkunden, Gärtnern, Kochen
Stärken/Schwächen: Disziplin, Hartnäckigkeit, Organisieren und strukturieren, um alles unter einen Hut zu bringen / manchmal täte mir etwas mehr Lockerheit gut
Motto: Trust the process -The greater the obstacle,the more glory in overcoming it.

Celine van Till

Jahrgang: 1991
Wohnort: Grand-Lancy GE
Disziplinen: Strassenrennen
Behinderung: Hirnschäden (Gleichgewichts- und Koordinationsschwierigkeiten; Sehbehinderung)
Social Media: Instagram
Homepage: www.celinevantill.ch
Beruf: Spitzensportlerin und Geschäftsführerin von Lead 2 Progress SA
Hobbies: Die Freunde
Stärken/Schwächen: Meine Entschlossenheit und Schwierigkeiten in Chancen umzuwandeln / meine Hyperaktivität
Motto: Alles ist möglich
Schönster Moment: Meine ersten Paralympischen Spiele in Rio 2016! Der Rest kommt noch...

Timothy Zemp

Jahrgang: 1993
Wohnort: Zürich
Disziplinen: Zeitfahren, Strassenrennen, Bahn
Behinderung: Fibulärer Längsdefekt
Social Media: Instagram
Beruf: Geschäftsführer IT Unternehmen
Hobbies: Velo
Motto: Don't overthink it
 

Schwimmen (Para Swimming)

Leo McCrea

Jahrgang: 2003
Wohnort: Poole (England)
Disziplinen: 100m Brustschwimmen, 50m Kraul, 100m Kraul, 400m Kraul, 200m Lagen
Behinderung: Achondroplasie (Kleinwuchs)
Social Media: Instagram
Beruf: Student (Bachelor Sports Management an der Universität Bournemouth, England)
Hobbies: Fussball, angeln, FIFA Playstation
Stärken/Schwächen:Belastbarkeit und mentale Stärke / Aufmerksamer auf die Ratschläge der Menschen um mich herum zu achten...
Motto:No pain no gain.
Schönster Moment: Vizeweltmeister über 100 Brust im Finale der Weltmeisterschaften 2022 in Madeira

Nora Meister

Jahrgang: 2003
Wohnort: Lenzburg AG
Disziplinen: 100m Freistil, 400m Freistil, 100m Rücken
Behinderung: Arthrogryposis multiplex congenita
Social Media: Instagram
Beruf: Studentin
Stärken/Schwächen: Durchhaltewille, Ausdauer, Zielstrebigkeit / «kleinere» Routinedinge
Motto: Wenn das Ende noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende
 

Judo (Para Judo)

Carmen Brussig

Jahrgang: 1977
Wohnort: Netstal GL
Disziplinen: Judo
Behinderung: Sehbehinderung
Beruf: Konditorin/Bäckerin/Kosmetikerin
Motto: Wenn du siebenmal fällst, stehe achtmal auf.

Dressurreiten (Para Equestrian)

Nicole Claudia Geiger

Jahrgang: 1963
Wohnort: Zeiningen AG
Disziplinen: Para-Dressage
Behinderung: Inkomplette Tetraplegie
Social Media: Instagram Facebook
Homepage: www.nicolegeiger.ch
Beruf: Pferde, Velofahren
Hobbies: Golf, Reisen
Stärken/Schwächen: nie aufgeben
Motto: together it’s better
Schönster Moment: Die Sammlung aller schönsten Momente

In der Videoserie «Get ready for the best» porträtiert Swiss Paralympic mit der Unterstützung von Allianz Suisse fünf Para-Athlet:innen in ihrer Vorbereitung auf die Paralympics von Paris 2024.

Marathonsiegerin und Paralympics-Goldmedaillengewinnerin Catherine Debrunner hat ein Motto: «Do the simple things as good as possible». Die ehemalige Primarlehrerin ist seit zwei Jahren vollberuflich Spitzensportlerin. Zu Saisonbeginn hat sie bereits die Weltrekordmarke über 5000m und über 800m geknackt. Im Video erfährt ihr wie die Thurgauerin tickt und was sie sich für Paris 2024 vornimmt.

Damals Dressurreiterin, heute Para-Cyclerin und Politikerin: Celine van Till lebt nach einem Motto: «Alles ist möglich.» Nach ihrem Reitunfall, einem Monat im Koma und einer partiellen Tetraplegie hat sich die Genfer Spitzensportlerin zurückgekämpft. Vergangenen Sommer hat die Gesamtweltcupsiegerin 2022 & 2023 ihr erstes WM-Gold im Zeitfahren geholt. Im Videoporträt erklärt Celine van Till ihre Ziele für Paris 2024.

Vom Fussball zum Para-Schwimmen: Der WM-Silbermedaillengewinner und Paralympionike Leo McCrea hat das Fussballstadion gegen den paralympischen Wettkampfpool getauscht. Mit der paralympischen Goldmedaille über 100 Meter Brustschwimmen steht sein Ziel für Paris 2024 bereits fest. Im Video erfährt ihr mehr über den jungen britisch-schweizerischen Schwimmer.

Von der Kunstturnerin zur Rollstuhl-Badmintonspielerin: Ilaria Renggli kann im Para-Badminton erstmals ihren Olympia-Traum verwirklichen. Nach intensiven Trainings- und Wettkampfjahren, einem Europameistertitel im Doppel sowie WM-Bronze im Einzel und im Doppel, hat sich die 24-Jährige für Paris 2024 qualifiziert. Bei welcher Leidenschaft sie am besten abschalten kann, erfährt ihr im Videoporträt.

Nach seinem ersten Weltcupsieg 2024 bereitet sich der Handbiker Fabian Recher auf die Highlights des Jahres vor. Neben dem Kurbeln auf seinem Handbike liebt er es Routen zu planen, um jede Ecke seiner Region zu entdecken. Kein Pass ist für den Berner zu steil. Sein Motto: «Sei realistisch und glaube an das Unmögliche.»

Paris 2024 will den Sport in die Stadt bringen. Die Champs-Élysées und Place de la Concorde werden zur lebendigen Kulisse für einen aussergewöhnlichen Moment. Es wird dort vier Bühnen geben, auf denen abwechselnd und teilweise gleichzeitig künstleriche Darbietungen stattfinden. Zum ersten Mal wird die Eröffnungszeremonie also ausserhalb eines Stadions stattfinden.

Webseite Paris 2024

Das Wettkampfprogramm der Schweizer Athlet:innen
 

Sportarten

Blind footballbocciagoalball, para archerypara athleticspara badmintonpara canoepara cycling roadpara cycling trackpara equestrian (para dressage)para judopara powerliftingpara rowingpara swimmingpara table tennispara taekwondopara triathlonshooting para sportsitting volleyballwheelchair basketballwheelchair fencingwheelchair rugbywheelchair tennis
 

Klassifikationen

Hier finden Sie Informationen zu den einzelnen Klassifikationssystemen der Sportarten.
 

Qualifikationen für die Paralympics 2024

Um an den Paralympics in Paris 2024 teilnehmen zu können, müssen sich die Athlet:innen erst qualifizieren. Der Qualifikationprozess ist für alle Sportarten unterschiedlich.

Unter diesem Link finden Sie Informationen zur Qualifikation in den 22 Sportarten. Es ist derzeit damit zu rechnen, dass 20 bis 25 Schweizer Athlet:innen in 10 bis 12 Sportarten an den Paralympics vertreten sein werden. Zur Zeit sammeln die Athlet:innen fleissig Quotenplätze oder Punkte für die Vergabe von Quotenplätzen. Die Qualifikationssysteme in den diversen Sportarten sind unterschiedlich – hier eine Kurzübersicht.
 

Selektionen

Badminton
Cynthia Mathez (JU)
Luca Olgiati (AG)
Ilaria Renggli (AG)

Cycling
Franziska Matile-Dörig (AI)
Flurina Rigling (ZH)
Celine van Till (GE)
Timothy Zemp (ZH)
Benjamin Früh (ZH)
Fabian Recher (BE)
Sandra Stöckli (SG)

Dressurreiten
Nicole Geiger (AG)

Judo
Carmen Brussig (GL)

Leichtathletik
Elena Kratter (SZ)
Abassia Rahmani (ZH)
Fabian Blum (LU)
Beat Bösch (LU)
Catherine Debrunner (TG)
Patricia Eachus (AG)
Alexandra Helbling (LU)
Marcel Hug (TG)
Licia Mussinelli (SO)
Manuela Schär (LU)

Rudern
Claire Ghiringhelli (TI)

Schwimmen
Nora Meister (AG)
Leo McCrea (Poole, GB)

Sportschiessen
Nicole Häusler (LU)

Tennis
Nalani Buob (ZG)

Tickets

Auf der offiziellen Plattform des Organisationskomitees sind Tickets nach dem Prinzip «first come, first served» erhältlich. Es werden rund 2.8 Millionen Tickets zur Verfügung stehen, davon die Hälfte für unter 25 Euro. Es wird Einzeltickets und Tagespässe geben, sowie die Möglichkeit mit einem Ticket mehrere Para-Sport-Wettbewerbe zu sehen. Tickets für die spektakuläre Eröffnungszeremonie unter freiem Himmel kosten zwischen 150 und 700 Euro.

Reisen

Reisen und Hospitality Packages können nur über den offiziellen Anbieter der Olympischen und Paralympischen Spiele gebucht werden.