«Es ist einfach mega cool. Jetzt steht eine grosse Reisetasche daheim, und das erinnert mich immer daran, dass ich bald ganz woanders bin.» PluSportler Philipp Handler war mit der gesamten Delegation von Swiss Paralympic im solothurnischen Luterbach beim offiziellen Kleiderabgabetag. Es war für alle ein besonderer Tag. «Es fühlt sich fast ein wenig wie Weihnachten an», sagte Schwimmerin Nora Meister und lachte. Denn im grossen Verteilzentrum von Ochsner Sport wurde die exklusive Paralympics-Kollektion von On Running vorgestellt und an die Athlet:innen verteilt. Die Stimmung war prächtig, es wurde gelacht, diskutiert, es war ein Gewusel zwischen Garderobe und Infos von Antidoping Schweiz, zwischen den Interviews mit dem Team der SRG und einem Schwatz mit Teamkolleg:innen. Spannung und Vorfreude waren greifbar.
Denn ein Routinier wie Heinz Frei, der seine elften Paralympics bestreitet, weiss es natürlich ganz genau: «Was diesen Kleiderabgabetag so besonders macht: Es ist der einzige Tag, an dem ich wirklich alle treffen kann», sagt der Handbiker angesichts verschiedener Anreisetage und der Abgeschiedenheit des Cycling-Teams vom Paralympischen Dorf. Also geniessen alle diesen einzigartigen Moment. «Ich schaue grad sehr oft Olympia im Fernsehen», sagte Handbikerin Sandra Graf, «und wenn man dann selbst die offiziellen Kleider bekommt, dann ist klar: Jetzt geht’s dann los.»
Und wann und wie es los geht, das war am Vormittag das Thema gewesen. Weniger spontan ging es da zur Sache, es stand die präzise, lückenlose Information im Vordergrund. Paralympics erfordern ein hohes Mass an Organisation und Koordination. In Corona-Zeiten wird dies alles natürlich zusätzlich akzentuiert. So nutzte etwa Teamarzt Phil Jungen die Gunst der kompletten Delegation, um nochmals eindringlich darauf hinzuweisen, wie wichtig gerade unter diesen Umständen die Eigenverantwortung bei der Einschätzung der eigenen Gesundheit ist und beim Umgang mit anderen. Es ging im weiteren um Einschränkungen für Athlet:innen im Umgang mit Botschaften via Social Media, um den Umgang mit spontan auftretenden schwierigen Situationen, die aktuell noch unberechenbarer auftreten können.
Aber damit hier kein falscher Eindruck entsteht: Es ging auch am Vormittag in erster Linie um die Vorfreude, dass sich jede einzelne Person bewusst macht, welch grosse Zeit bald kommt. «Ihr müsst gerade jetzt darauf achten, dass ihr von Anfang an in eine positive Spirale kommt», sagte Chef de Mission Roger Getzmann. Und immer wieder wurde auf die wunderbaren Momente verwiesen, die das Schweizer Olympiateam gerade an gleicher Stätte erleben darf. «Wenn ihr positiv an die Sache herangeht», sagte Swiss-Paralympic-Präsident und PluSport-Geschäftsführer René Will, «dann ist alles möglich.» Und er überreichte Getzmann fürs ganze Team eine japanische Glückskatze. In den Farben rot, schwarz und weiss - mehr Glück geht nicht.
SRF-TV-Beitrag: Schweizer Parathleten reisen bestausgerüstet nach Tokio