Eigentlich wäre Aron Fahrni zum jetzigen Zeitpunkt in den spanischen Pyrenäen, wo Ende Januar die Para-Snowboard-WM in La Molina hätte stattfinden sollen. Aufgrund des Schneemangels wurden diese Wettkämpfe auf Mitte März verschoben. Stattdessen befindet sich der Berner in Finnland und hängt mit dem Para-Snowboard-Team nach den Weltcup-Rennen eine zusätzliche Trainingswoche im hohen Norden an
Wenn Aron Fahrni nicht trainiert, ist er im Stundenlohn als Snowboard-Lehrer bei der Schweizer Ski- und Snowboardschule Lenk angestellt. «Da ich wusste, dass die Lenk Bergbahnen mit PluSport zusammenarbeiten, bin ich bei der Suche nach einer Stelle auf die Ski- und Snowboardschule Lenk zugegangen», erzählt der 24-Jährige. «Wenn ich sowieso schon häufig dort trainiere, kann ich auch dort arbeiten. Und ich wurde mit offenen Armen empfangen.» Auf dem Lenker Betelberg befindet sich der offizielle PluSport-Stützpunkt der Para-Snowboarder mit einer permanenten Cross-Piste.
Wetten, du kannst das nicht?
Als 6-Jähriger erlitt der Emmentaler einen Skilift-Unfall. Dabei wurden alle Nerven im linken Arm zerrissen, was zu einer eingeschränkten Bewegung des ganzen Arms führte. Neben einer begrenzten Muskelaktivität ist auch der Bewegungsumfang betroffen. Die Finger beispielsweise können nur alle zusammen leicht gebeugt werden. Im Handgelenk fehlt die Funktion gänzlich. Seine Skischüler:innen reagieren unterschiedlich auf seine Beeinträchtigung: «Manche Kinder sind so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass sie gar nichts merken. Andere fragen mich noch vor der Begrüssung, was denn mit meinem Arm los sei. Diese Offenheit und Neugierde ist ein Grund, warum ich so gerne mit Kindern arbeite», sagt Fahrni, der kürzlich ein Studium in Sport- und Musikwissenschaften an der Uni Bern abgeschlossen hat. «Sie sind immer sehr erstaunt, wozu ich fähig bin. In einem Lager habe ich einmal mit drei Mädchen gewettet, dass ich alles machen kann, was sie vorschlagen. Sie haben sich ständig neue Challenges ausgedacht – auf einen Baum klettern, ein Rad schlagen – ich habe die Wette jedenfalls gewonnen.»
Fahrni freut sich, dass durch die Kooperation von PluSport mit den Lenk Bergbahnen und Lenk-Simmental Tourismus das Thema Barrierefreiheit im Simmental einen höheren Stellenwert bekommen soll. «Barrierefrei betrifft ja nicht nur Menschen mit einer Beeinträchtigung, sondern auch ältere Menschen mit einer Gehhilfe oder Verletzte, die zwei Monate lang das Bein im Gips haben», betont der sympathische Sportler, der im April in die Spitzensport-RS in Magglingen einrücken wird.