Knapp 2000 Personen haben bei der Wahl mitgemacht und die Fachjury und das Publikum waren sich einig: der Toggenburger Skifahrer Ueli Rotach wird überlegen Newcomer des Jahres. «Das ist für mich eine grosse Ehre. Ich freue mich natürlich riesig», strahlt der 18-Jährige. Während rund einem Monat konnten die Stimmen abgegeben werden.Ueli wird Nachfolger der Schwimmerin Nora Meister und hat den Pokal von seinem Trainer Kevin Caduff überreicht bekommen.
Neben Ueli waren Flore Espina (Dressurreiten), Sofia Gonzalez (Leichtathletik), Luzia Joller (Snowboard), Leo McCrea (Schwimmen) sowie Christof Wynistorf mit Guide Hervé Krebs (Rad) nominiert. Danke allen für’s mitmachen und Gratulation an alle Nominierten!
Als sich das Leben änderte
«Spiel nicht den Clown», sagte seine Mutter. Aber Ueli spielte nicht. Als er fünf Jahre alt war, sackte er auf dem Boden zusammen, erwachte später auf der Intensivstation und die Ärzte stellten keine guten Prognosen. Ueli machte ein schweres Schicksal durch. «Es war ein Schaltjahr, passierte am 29. Februar 2008», erzählt Ueli in einer Pause während dem Skitraining. Die Ärzte waren nach dem Infarkt ratlos. Sie bangten um sein Leben. Ausgelöst wurde dieser Infarkt durch einen eineinhalb Zentimeter dicken Thrombus, der die Hauptarterie Basilaris, die zum Kopf führt, verstopfte. Ueli wurde im Kinderspital St. Gallen einige Wochen behandelt. Danach verlegte man ihn ins Reha-Zentrum in Affoltern am Albis. Es begann eine acht Monate lange Rehabilitation. Nach zwei Jahren wagte sich Ueli wieder auf die Ski und fuhr Fahrrad mit einer Spezialvorrichtung. Fragt man ihn heute, was damals geschehen sei, antwortet er: «Der Hirnschlag hat beide Hirnhälften erwischt, die Motorik und die Sprache.»
Paralympische Spiele als grosses Ziel
Ueli kämpfte sich Schritt für Schritt ins Leben zurück, wurde auf PluSport aufmerksam und nahm an den ersten Stützpunkttrainings teil. Der Aufstieg war rasant. 2019 fuhr er die erste richtige Saison mit Europacup-Rennen und landete in Spanien schon bei seinem zweiten Rennen auf dem Podest. «Durch die Behinderung an den Beinen habe ich einen anderen Stil entwickelt, fahre fast wie auf Schienen», so Ueli. Im Moment trainiert der Toggenburger alle Disziplinen, mag aber am meisten Super-G. «Abfahrtsrennen gibt es noch fast keine im Europacup, aber vielleicht ändert sich das noch.» Sein Ziel ist klar: «Man muss nur wollen, dann schafft man das auch. Ich will einmal an den Paralympics teilnehmen.» Im Sommer hat Ueli die Lehre als Poly-Mechaniker angefangen. Daneben bleibt nicht mehr viel Zeit für anderes. «Aber das macht nichts. Ich liebe den Skisport.»