Die Freiheit zur Teilhabe in allen gesellschaftlichen Lebensbereichen bedeutet auch Bewegung und Sport. Zu Bewegung und Sport gehören unausweichlich die sozialisierenden Aspekte vor und nach dem Sport. Das Zusammensein ist aber nicht immer nur positiv und ungefährlich. Unter anderem bedeutet die Entscheidungsfreiheit im Sozialisationssetting der Bewegung und Sport auch die Entscheidungsfreiheit im Bereich des Substanzkonsums und Alkoholkonsums.
Bis anhin waren Menschen mit Behinderungen kaum von der Alkoholprävention angesprochen. Aktuell bestehen auch kaum die Ressourcen und der Zielgruppe angepasste Instrumente, welche sie über die Gefahren und Risiken, über bewussten und kontrollierten Konsum sowie über Konsumkompetenz informieren und sensibilisieren. Dem Niveau und den Kapazitäten der Zielgruppe entsprechende Strategien zur Vermittlung eines risikoarmen Umgangs mit Alkohol fehlen ebenfalls noch weitgehend.
PluSport Schweiz zusammen mit IG Sport & Handicap unterstützen ein neues vom Alkoholpräventionsfond des Bundes (APF BAG) unterstützte Präventionsprojekt zur Alkoholprävention im Behindertensport. Dabei sollen wissenschaftlich abgestützte Grundlagen und eine Interventionsmethode resp. ein Interventionsinstrument entstehen, das auf seine Anwendbarkeit geprüft wird und anschliessend im Schweizer Behindertenbreitensport zur Alkoholprävention eingesetzt werden kann. Das Projekt wird durch das Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung ISGF (UZH und WHO assoziiert) umgesetzt.
Im Rahmen des Projektes werden in der ersten Phase zahlreiche Interviews durchgeführt. Zum einen mit Sportgruppen- und -camps Teilnehmenden mit Behinderung und zum anderen mit den Leitenden dieser Angebote. Diese Interviews werden einer Situationsanalyse dienen. Dabei sollen folgende Punkte erfragt werden: (a) Wissen über Alkohol sowie seine Gefahren und Risiken; (b) Wissen über Strategien im Umgang mit Alkohol und allenfalls deren Anwendung («Nein» sagen, kontrolliert konsumieren, allfällige Konsequenzen identifizieren etc.); (c) Fremd- und Selbstidentifikation der problematischen Konsummuster; (d) Einstellungen zur Rolle und zum Verhalten der Leitenden der Angebote. Die Erkenntnisse werden anschliessend für die Anpassung bestehender resp. die Entwicklung neuer Interventionsinstrumente und Methoden genutzt, welche in Vereinen eingesetzt werden können.
Allfällige Interessentinnen und Interessenten für die Teilnahme an Interviews (voraussichtlich) können sich bei Nikolai Kiselev vom Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung ISGF, nikolai.kiselev(at)isgf.uzh.ch, melden. Die Teilnahme an den Interviews ist freiwillig und wird symbolisch vom ISGF entlohnt. PluSport erhält keine Daten oder Auskünfte der Interviewsteilnehmenden.