PluSport und SwissBoxing, der Dachverband der Schweizer Boxer:innen, haben eine gemeinsame Intention: sie wollen den Boxsport auch für interessierte Sportler:innen mit einer Beeinträchtigung zugänglich und erlebbar machen. Dazu einigten sich die beiden Verbände im vergangenen Juni auf eine Zusammenarbeit. Wie diese in der Praxis aussehen könnte, demonstrierte vergangene Woche der Boxclub St. Gallen. Der traditionsreiche Club rund um Präsidentin und Inhaberin Géraldine Brot lud die beiden PluSport-Parathlet:innen Abassia Rahmani und Philipp Handler zu einem ebenso interessanten wie intensiven Fitness- und Boxtraining ein. 90 Minuten lang spulten die beiden Leichtathletik-Cracks gemeinsam mit 15 weiteren Boxer:innen zahlreiche anforderungsreiche Einheiten ab – und waren begeistert.
«Ich schätzte die fordernde Art und die klaren Ansagen von Géraldine», äusserte sich Philipp Handler nach der Einheit. «Wenn ich mit der Leichtathletik nicht schon eine Hauptsportart auf Spitzenniveau betreiben würde, wäre Boxen definitiv eine Alternative für mich», so der 31-Jährige. «An der Ausdauer müsste ich aber mit Sicherheit arbeiten. Ich bin mir deutlich kürzere Wettkampfzeiten gewohnt.»
SwissBoxing Präsident Andreas Anderegg, der ebenfalls vor Ort war, stand den beiden Sprinter:innen mit hilfreichen technischen Tipps zur Seite. Er bestätige die Offenheit des Boxsports gegenüber allen Interessierten und hielt gleichzeitig fest: «Unser Sport ist komplexer, als es von aussen den Anschein macht.»
Aber auch physisch und koordinativ verlangt der Boxsport von Boxer:innen viel. Letzterer Aspekt beeindruckte denn auch Abassia Rahmani sehr. Und sie zog eine Parallele: «Auch im Sprint ist es sehr wichtig, dass der Oberkörper und die Arme mit den Beinen übereinstimmen. Um diese Abstimmung zu erlernen oder zu verbessern, kann das Boxtraining eine wirkungsvolle und alternative Trainingsmethode sein.»
Vorbildlich auch, wie die inklusive Trainingseinheit von Géraldine Brot umgesetzt wurde. Nach einer kurzen Instruktion der jeweiligen Übung achtet das strenge Auge Brots stets etwas mehr auf die beiden PluSportler:innen und begleitet sie bei Bedarf mit dem benötigten Zusatz-Coaching. Gleichzeitig zeigt sie sich die St. Gallerin genauso wie die weiteren Teilnehmenden beeindruckt von der hohen intrinsischen Motivation und Leistungsbereitschaft der beiden PluSportler:innen. Erschöpft aber zufrieden posierten zum Abschluss alle für gemeinsame Erinnerungsfotos