Seit rund 20 Jahren lebt die sehbehinderte Carmen Brussig in der Schweiz. In dieser Zeit hat die gebürtige Leipzigerin zwei Schweizermeistertitel erobert (2005 und 2019) und an den Paralympics 2008, 2012 und 2016 einen kompletten Medaillensatz für Deutschland gewonnen. Dies, obwohl Brussig ihren Lebensmittelpunkt seit geraumer Zeit in der Schweiz hat, hier arbeitet, trainiert und mittlerweile sogar im Besitz des Schweizer Passes ist. Der Grund für diese nicht alltägliche Kombination lag in den Anfangszeiten von Brussigs Karriere als Behindertensportlerin. Zu dieser Zeit waren die Spitzensport- Strukturen zu wenig aufgebaut, um der gelernten Konditorin unter die Arme zu greifen. Im vergangenen Herbst holte PluSport vom deutschen Verband eine Freigabe für den Nationenwechsel, dem nach eingehender Prüfung auch vom Internationalen Verband stattgegeben wurde. Der Weg ins Schweizer Para-Nationalteam war geebnet.
Für Brussig geht mit dem lang ersehnten Nationenwechsel ein Traum in Erfüllung. Seit 2003 ist sie aktives Vereinsmitglied im Kampfsportzentrum Do-Jigo Niederurnen und Wollerau und setzt sich dort neben ihrer eigenen Karriere auch stark für den einheimischen Judo-Nachwuchs ein. «Auch deshalb möchte ich für die Schweiz starten» freut sich die gebürtige Leipzigerin. Bald ist es so weit. Ihren ersten internationalen Wettkampf unter Schweizer Flagge bestreitet Carmen Brussig vom 20. bis 25. April in der Türkei beim World Grand Prix.
