Im vergangenen Jahr absolvierten Fabian Recher (Cycling), Elena Kratter (Leichtathletik) und Handbiker Felix Frohofer die 18-wöchige Spitzensport-RS. Diesen Herbst erhalten drei weitere Behindertensportler:innen die Möglichkeit, daran teilzunehmen. Die wohl Erfahrenste von ihnen ist die Paralympics-Siegerin, Welt- und Europameisterin Catherine Debrunner (27). Die Thurgauer Rollstuhlsportlerin freut sich darauf, ihren Horizont zu erweitern und neue Kontakte sowie Ausbildungsmodule kennenzulernen, die sie nicht nur als Sportlerin, sondern auch als Mensch weiterbringen. «Ich sehe die Spitzensport-RS als grosse Chance und fühle mich privilegiert, als eine der ersten Para-Sportlerinnen daran teilnehmen zu können», so die ausgebildete Lehrerin. «Auch im Sinne der Inklusion ist diese Möglichkeit ein grosser Schritt.»
Ebenfalls zu den erfahreneren Sportler:innen, welche Ende Monat in Magglingen als Rekrut:innen einrücken, gehört die Zürcherin Flurina Rigling (26). Zum Abschluss eines aussergewöhnlich erfolgreichen Jahres mit zwei Weltrekorden und nicht weniger als sechs WM-Medaillen auf der Bahn und auf der Strasse blickt sie optimistisch auf die kommenden Wochen oberhalb des Bielersees. «Ich freue mich sehr auf die Begegnungen mit den anderen Rekrut:innen. Gerade vom Austausch mit den Athlet:innen von Swiss Cycling verspreche ich mir viel. Auf alle Fälle bringe ich eine grosse To-Do-Liste in die Spitzensport-RS mit und bin gespannt, was ich von den anderen Athlet:innen in Bereichen wie Technik, Material oder Position auf dem Rad lernen kann», sagt die Master-Studentin der Politikwissenschaften schmunzelnd.
Sich sportlich zu verbessern und die Themen Inklusion und Integration gemeinsam mit den anderen Rekrut:innen zu leben, darauf freut sich auch Tennisspielerin Nalani Buob aus Baar (ZG). Darüber hinaus blickt die 21-Jährige auch gespannt auf ihre militärische Ausbildung, von der sich die Siegerin der Swiss Indoors 2022 und aktuelle Weltnummer 20 auch positive Aspekte für ihre persönliche Entwicklung erhofft. «Auch wenn ich nicht genau weiss, was mich erwartet, freue ich mich sehr auf die SpiSpo-RS», erklärt die kaufmännische Angestellte mit indischen Wurzeln. «Dass mir ermöglicht wird, sie absolvieren zu dürfen, zeigt mir, dass man an mich und meine Fähigkeiten glaubt, was mir sehr viel bedeutet.»
Die Tatsache, dass seit dem vergangenen Jahr auch Para-Athlet:innen an der SpiSpo-RS teilnehmen können, ist für den Schweizer Para-Sport ein sehr wichtiger Schritt. In den letzten Jahren hat sich der Behindertensport rasant entwickelt und die Anforderungen an der Weltspitze sind massiv gestiegen. Wer international mithalten will, benötigt eine wirkungsvolle Form der Unterstützung, wie sie die SpiSpo-RS bieten kann. Dazu gehört neben erstklassigen Trainingsmöglichkeiten auch die Tatsache, dass die Para-Athlet:innen während ihrer 18-wöchigen Ausbildung Erwerbsersatz und einen regulären Sold erhalten. Hinzu kommt, dass die Integration und Gleichstellung von Sportler:innen mit und ohne Behinderung auch gesellschaftlich ein enorm wichtiges Zeichen ist.
Entsprechend sind sich die für diesen Herbst selektionierten Para-Athlet:innen auch darin einig, dass die Möglichkeit, die SpiSpo-RS zu absolvieren, ein Meilenstein in der Entwicklung des Para-Sports darstellt. «Für uns ist das Aufgebot eine grosse Ehre», so das Trio. «Es ist eine Art Ritterschlag für den Para-Sport und eine einzigartige Möglichkeit, uns auf unsere sportlichen Ziele zu fokussieren.»