Für Nationaltrainer Angelo di Micco ist die Teilnahme an einer Europameisterschaft vom 6. bis 10. Juli eine Première und er freut sich jetzt schon auf die Grossveranstaltung: «Leider hatten wir wegen der Pandemie nicht so viele Möglichkeiten, uns mit anderen Teams zu messen. Aber dass wir im vergangenen Jahr in Wien zwei Freundschaftsspiele gewinnen konnten, stimmt uns im Hinblick auf die EM sehr zuversichtlich», so Angelo die Micco. «Unser Ziel ist es natürlich, dass wir das Podest erreichen.»
Und Spieler Jason Perrenoud ergänzt: «Unser Ziel ist es, sehbehinderten Personen einen Zugang zum populärsten Sport der Welt zu geben», sagt Jason Perrenoud, der im Nationalteam mitspielt und in den Testspielen gegen Österreich drei der vier Schweizer Treffer erzielte. Weiterer Skorer der Blinden-Nati gegen Österreich war Christophe Rollinet.
So funktioniert Blindsoccer
Beim Blindsoccer treten zwei Teams à je 5 Spieler gegeneinander an. Die vier Feldspieler sind stark sehbehindert oder blind – geringfügige Unterschiede werden durch Augenklappen ausgeglichen. Einzig die Goalies dürfen sehen, allerdings müssen sie immer im Torraum bleiben und dürfen den Ball auch nur dort annehmen. Der Ball hat eingebaute Rasseln und ist kleiner und deutlich schwerer als ein üblicher Fussball, damit er nahe beim Spieler bleiben kann und nicht zu weit hochspringt. Die Sportler spielen nach ihrem Gehör- und Orientierungssinn.
Das Spielfeld misst 20x40 Meter, die Längsseiten sind durch Banden begrenzt, die aktiv ins Spiel miteinbezogen werden. Die reine Spielzeit beträgt 2x 25 Minuten, das Tor hat die Masse eines Handball-Tors (2x3 Meter).
Zu den Topnationen im Blindsoccer gehören Brasilien, Frankreich oder auch Argentinien, deren Nationalteams bereits seit 15 Jahren Turniere bestreiten. «Der Niveau-Unterschied ist enorm», weiss Nationalstürmer Perrenoud, «das Spiel ist viel schneller und auch viel technischer.» Die Schweiz ist - verglichen mit den Topnationen - erst seit 2018 im Blindsoccer vertreten. Seit 2020 ist PluSport, das Kompetenzzentrum für Behindertensport in der Schweiz, Partnerin der Swiss Blind Soccer Association (SBA) und unterstützt den Verband in der Entwicklung von Blindsoccer in der Schweiz. Das Nationalteam wird von PluSport und dem Schweizerischen Fussballverband SFV unterstützt.
«Für uns ist es sehr wichtig, dass Blindsoccer von einem so wichtigen Dachverband wie PluSport unterstützt wird. Es ermöglicht uns zahlreiche internationale Spiele und Klub-Turniere in ganz Europa.»
Das sind die Gegner der EM: Schweden, Armenien und Österreich
Das ist das Team auf dem Foto (von links nach rechts)
Coach: Angelo Di Micco
Staff: Yannick Saucy und Jorge Martos
Torhüter: Alessio Petrillo
Spieler: Christophe Rollinet - Verteidiger
Jason Perrenoud - Stürmer
Daniel Fernández - Stürmer
Raphaël Ioset - Verteidiger
Jérôme Gavard - Verteidiger
Noah Nyfeler – Verteidiger (nicht auf dem Foto)